Zurrgurte nach EN 12195-2
sicher, normgerecht, zuverlässig
Zurrgurte und Ladungssicherung nach EN 12195-2
Ob auf Straße, Schiene, Wasser oder in der Luft – täglich werden unzählige Güter transportiert. Damit Ihre Fracht sicher ankommt, ist eine normgerechte Ladungssicherung unverzichtbar. Zurrgurte nach DIN EN 12195-2 bieten Ihnen die passende Lösung, um Ihre Ladung kraft- oder formschlüssig zu sichern – effizient, sicher und gesetzeskonform.
Transportmittel richtig einschätzen und sichern
Die Wahl des richtigen Zurrmittels beginnt mit der sorgfältigen Beurteilung des Transportmittels. Achten Sie auf:
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die Tragfähigkeit der Ladefläche
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die Stabilität von Bordwänden, Rungen und Stirnwänden
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die auftretenden Beschleunigungskräfte
Je nach Verkehrsträger (z. B. LKW, Bahn oder Schiff) unterscheiden sich diese Kräfte erheblich. Nur mit passenden Zurrgurten und einer durchdachten Sicherung verhindern Sie ein Verrutschen oder Kippen der Ladung.
Normenvergleich: EN 12195-1 vs. VDI 2700 Blatt 2
Zwei Regelwerke bestimmen die Grundlagen zur Berechnung der Sicherungskräfte in Deutschland:
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DIN EN 12195-1:2021 – europäische Norm für die Berechnung von Zurrkräften
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VDI 2700 Blatt 2:2014 – deutsche Richtlinie für die Berechnung von Sicherungskräften
Wesentliche Unterschiede:
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Die EN 12195-1 verwendet standardisierte Reibbeiwerte, definierte Sicherheitsfaktoren und ist europaweit gültig.
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Die VDI 2700 Blatt 2 basiert stärker auf praxisnahen Erfahrungswerten aus dem deutschen Transportwesen.
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Seit 2016 gelten beide Regelwerke in Kombination als anerkannter Stand der Technik.
Im Zweifelsfall sollte die strengere EN-Norm verwendet werden – insbesondere bei grenzüberschreitendem Verkehr.
Formschlüssige Ladungssicherung
Formschlüssig gesichert ist eine Ladung, wenn sie sich gegen Stirnwand, Bordwand oder Rungen abstützen kann. Alternativ kann eine Schräg- oder Diagonalverzurrung eingesetzt werden. Dabei ist sicherzustellen, dass:
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die Zurrmittel
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sowie die Anschlag- und Zurrpunkte
die entstehenden Kräfte aufnehmen können.
Formschlüssige Sicherung ist besonders effizient und sicher – daher: immer bevorzugen, wenn möglich.
Beim Schräg- und Diagonalverzurren sind die Zurrwinkel zu beachten. Idealerweise liegt der Vertikalwinkel zwischen 0° und 60°, der Horizontalwinkel in Längstrichtung zwischen 20° und 45°.
Beschleunigung (in g) | LKW | Zug | Schiff |
A. Nach vorn (Cx) | 0,8 | 4,0 | 0,4 |
B. Nach hinten (Cx) | 0,5 | 4,0 | 0,4 |
C. Zur Seite (Cy) | 0,5 | 0,5 | 0,8 |
D. Nach oben (Cy) | - | 0,3 | 0,8 |
E. Nach unten (Cz) | 1,0 | 1,0 | 1,0 |



Kraftschlüssige Ladungssicherung mit Zurrgurten
Beim Niederzurren wirken zwei Kräfte zusammen:
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Vorspannkraft, erzeugt durch das Spannelement
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Gleitreibung, abhängig von der Materialpaarung zwischen Ladung und Ladefläche
Je höher die Reibung, desto geringer die erforderliche Vorspannkraft.
Rutschhemmende Matten – z. B. von SpanSet Grip – steigern die Reibung und reduzieren den Bedarf an Spannkraft.
Wichtig: Die Anzahl der Zurrgurte richtet sich nach der benötigten Vorspannkraft, die aus der Kombination dieser Kräfte berechnet wird.


Berechnungsbeispiel nach EN 12195-2:2021
Niederzurrung bei einer Ladung von 20t. Gewicht, mit Unterlegen einer rutschhemmenden Matte.
Reibbeiwert µ=0,6
Zurrwinkel= sin α 80°
STF= 400daN
fs= 1,25 (Straßentransport)
Aufbau und Kennzeichnung von Zurrgurten nach EN 12195-2
Zurrgurte gibt es in zwei Varianten:
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Einteilige Ausführung mit Spannelement [1] und Gurtband [2]
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Zweiteilige Ausführung mit Festende (FE) [4], Verbindungselementen (VE) [5], Losende (LE) [3] und Spannratsche (SE) [1]
Jeder Gurtteil ist mit einem Etikett nach EN 12195-2 zu kennzeichnen. Besonders wichtig:
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STF (Standard Tension Force) auf dem Festenden-Etikett
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zulässige Zugkraft (LC)
- CE-Kennzeichnung auf dem Gurtetikett ist nicht zulässig (§ 7 ProdSG
Langlebig, robust und vielseitig einsetzbar
Zurrgurte aus Polyester sind:
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einsetzbar im Temperaturbereich von –40 °C bis +100 °C
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weitgehend beständig gegen Laugen und Säuren (abhängig von Konzentration und Einwirkdauer)
Sie eignen sich ideal für den industriellen Dauereinsatz.
Pflicht zur regelmäßigen Prüfung
Zurrgurte müssen mindestens einmal jährlich geprüft werden, bei häufiger Nutzung auch öfter. Nur der Hersteller oder autorisierte Fachbetriebe wie wir es sind dürfen Reparaturen vornehmen. Vernachlässigte Prüfungen gefährden die Sicherheit und können rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
Zurrgurte von Globus Hebetechnik
Unser FAQ
EN 12195-1 regelt die Berechnung der Zurrkräfte (LC, STF) und legt Sicherheitsfaktoren und Reibbeiwerte fest. EN 12195-2 beschreibt die Anforderungen an Aufbau, Kennzeichnung und Prüfung von textilen Zurrmitteln (Zurrgurte, Zurrketten). Beide Normen ergänzen sich und sollten gemeinsam angewendet werden.
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Formschlüssig: Ladung stützt sich auf feste Bauteile (Stirnwand, Rungen, Bordwand) oder wird schräg/diagonal verzurrt.
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Kraftschlüssig: Ladung wird durch Niederzurren mittels Vorspannkraft und Reibung auf der Ladefläche fixiert.
Nach EN 12195-2 sind mindestens folgende Kennwerte vorgeschrieben:
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LC (Lashing Capacity) – zulässige Ladungssicherungskraft
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STF (Standard Tension Force) – Vorspannkraft bei Niederzurren
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Hersteller- und Produktionskennzeichnung
Eine CE-Kennzeichnung auf Zurrgurten ist nicht zulässig (§ 7 ProdSG) und führt zur Aussonderung des Gurtes.
Zurrgurte sind mindestens einmal jährlich durch eine fachkundige Person zu prüfen. Bei intensiver Nutzung oder rauen Einsatzbedingungen können kürzere Intervalle erforderlich sein.
Polyester-Gurte sind beständig im Temperaturbereich von –40 °C bis +100 °C und unempfindlich gegenüber Laugen und verdünnten Säuren. Dadurch eignen sie sich optimal für diverse industrielle Anwendungen.
Eine rutschhemmende Matte erhöht die Gleitreibung zwischen Ladung und Ladefläche und reduziert somit die erforderliche Vorspannkraft. Besonders empfehlenswert bei glatten oder empfindlichen Ladeflächen.